Wer einmal einen Nistkasten für Vögel im Garten oder auf dem Balkon platziert hat, der möchte auch wissen was innerhalb des Nistkastens passiert. Dazu eignen sich verschiedene Mini Funkkameras, die ich auf der Übersichtsseite Vogelhauskameras im Vergleich bereits dargestellt und getestet habe. Diese Minikameras lassen sich in geeignete Nistkästen einbauen.
Ich habe mir vor kurzem einen neuen Nistkasten gekauft (Nistkasten auf Amazon) und dort erneut einen Raspberry Pi mit Kamera eingebaut. Den Livestream aus dem Nistkasten gibt es wieder hochauflösend und kostenlos hier.
Der Nistkasten – Esschert Design
Ich habe mich für den Nistkasten von Esschert Design entschieden, weil er im vergleich zu vielen anderen Nistkästen relativ groß ist, wodurch ich die Technik für die Funkkamera gut unterbringen kann. Außerdem kann bei diesem Nistkasten eine Seite komplett geöffnet werden wodurch der Einbau und die Wartung der Technik sehr vereinfacht wird. Der Nistkasten ist für folgende Vogelarten geeignet: Blaumeisen, Kohlmeisen, Sperling und Trauerschnäpper. Relevant dafür sind die Maße des kompletten Vogelhauses sowie der Durchmesser des Einflugloches. Eine Vorrichtung zum Befestigen an einem Holzpfahl oder Baum ist bereits vormontiert.
Nistkästen sollten grundsätzlich Richtung Osten oder Südosten ausgerichtet und in 2-3 Meter Höhe angebracht werden.

Nistkasten mit Funkkamera
Die Technik – Raspberry Pi mit NoIR Kamera
In dem Nistkasten benutze ich den Minicomputer Raspberry Pi zusammen mit einer Infrarotkamera. Wie man den Raspberry Pi Einrichtet und als Überwachungskamera einsetzt habe ich bereits in dem Beitrag Kameras mit Netzwerkstream erklärt. Zusätzlich habe ich einen Livestream ins Internet eingerichtet. Wie das funktioniert steht in dem Beitrag Raspberry Pi Livestream ins Internet. Zu dem Livestream geht es hier.
Als Kamera setze ich diesmal die NoIR Kamera des Raspberry Pi. (NoIR Kamera bei Amazon) Diese Kamera besitzt keinen Infrarot Filter und ermöglicht zusammen mit einer Infrarotbeleuchtung auch ein Bild bei Dunkelheit. Sie ist somit perfekt für Nistkästen geeignet.
Für die Infrarotbeleuchtung benutze ich den Bright Pi. Dabei handelt es sich um eine kleine Platine mit mehrerern Infrarot LEDs. Diese lassen sich über den Raspberry Pi steuern. Das ganze funktioniert relativ einfach über Kommandos, eine Anleitung gibt es hier: https://www.pi-supply.com/bright-pi-v1-0-code-examples
Die Infrarot LEDs müssen leider selber auf die kleine Platine aufgelötet werden. Angebracht wird die Infrarotplatine im Nistkasten am besten neben der Kamera wodurch der Sichtbereich der Minikamera ausgeleuchtet wird.

Nistkasten von Innen – Bright Pi, NoIR Kamera, Raspberry Pi
Die Kamera, Infrarotplatine sowie den Raspberry Pi habe ich mit Klebepads (Amazon) im Nistkasten befestigt. Dadurch ist es auch später noch möglich die Komponenten anders auszurichten.
Florian am :
Hi,
hast du keine Probleme mit Frost bzw. Feuchtigkeit mit dem Pi oder der Kamera ?
Hast du Sie wirklich so eingebaut wie auf dem Bild oder nachträglich noch in ein Gehäuse gepackt ? Wenn ja welches Gehäuse ?
Danke dir!
Kamera im Vogelhaus am :
Hallo,
momentan sind Kamera und Raspberry Pi tatsächlich genau so eingebaut wie auf den Fotos zu sehen. Bis jetzt gab es auch noch keine Probleme. Ich bin aber auch auf der Suche nach Möglichkeiten die ganze Technik sicherer zu verbauen. Sobald ich etwas gutes gefunden habe werde ich hier sicherlich auch einen Beitrag dazu veröffentlichen.
Der Raspberry hat mit extremen Temperaturen aber anscheinend keine großen Probleme. Im Sommer war er in einem Gehäuse den ganzen Tag in der Sonne und im Winter hat er bei -15° auch keine Probleme gemacht. In dem Nistkasten mache ich mir aber auch mehr Sorgen wegen Feuchtigkeit und wegen den Vögeln die die Technik womöglich “attackieren” könnten.
FJ am :
Hallo,
wäre es nicht besser, oben ein horizontales Brett -quasi eine Decke- einzubauen, mit einem kleinen Loch in der Mitte über dem man die Kamera plaziert? Damit wäre die Technik voim Nest getrennt.
Kamera im Vogelhaus am :
Ja, so habe ich es auch für mein nächstes Vogelhaus geplant.
Martin am :
Hi,
danke für die vielen ausführlichen Beschreibungen – sowas brauche ich auch. Bislang hatte ich eine USB-Webcam in meinem Nistkasten und war nicht sooo zufrieden, speziell die Anbindung war problematisch (10m-USB-Verlängerung via CAT5). Daher wollte ich nun genau so eine Lösung umsetzen, scheitere aber momentan am Kameramodul, da es erst ab ca. 1m scharfe Bilder bringt. Wie hast Du denn dieses Problem gelöst?
Danke!
Martin
Kamera im Vogelhaus am :
Hallo,
mir sind drei Möglichkeiten bekannt um den Fokus eines Raspberry Pi Kameramoduls zu ändern.
1. Möglichkeit: Ein Objektiv davorklemmen. Solche Objektive gibt es für Handykameras und die lassen sich natürlich auch mit dem Raspberry Pi verwenden.
2. Möglichkeit: Ein altes Brillenglas vor der Kamera befestigen. Ich habe von einem Optiker ein altes Glas kostenlos bekommen, dabei muss man eventuell etwas rumprobieren bis die gewünschte Schärfe erreicht ist.
3. Möglichkeit: Die Linse von dem Kameramodul mit einer Zange ein wenig drehen. Dabei muss man mit etwas Gewalt vorgehen weil die Linse festgeklebt ist. Ich selber habe mich da noch nicht rangetraut weil ich Angst habe die Kamera zu beschädigen, falls jemand damit Erfahrungen hat, kann er hier gerne in einem Kommentar davon berichten.
Thomas am :
Hi,
ich habe seit 2 Jahren eine Pi NoIR-Kamera in meinem Vogelhaus im Garten und bin stetig dabei, das System zu verbessern (http://geimer.eu/vogelhaus). Die neueste Variante kommt noch mit eigens gebasteltem Vogelhaus mit Kamera-Unterbringung in einer “Technik-Schublade” unter dem Nistkasten.
Ich habe beim Einstellen des Kamera-Fokus die Variante 3 genutzt, das war relativ einfach und hat der Kamera nicht geschadet. Man benötigt nur eine Zange, mit der man das kleine Rad gut packen kann.
Meinen Pi habe ich übrigens auf der Innenseite des Garten-Häuschens untergebracht und das Kamera-Kabel sowie die restliche Kabelage in Form eines alten Netzwerkkabels nach außen ins Vogelhaus geleitet. So ist der Pi vor Feuchtigkeit / extremen Temperaturen und Vogel-Attacken geschützt.
Meinen Nistkasten habe ich übrigens nur mit 2 billigen 870 nm IR-LEDs von Conrad ausgeleuchtet, das reicht aus. Tipp dazu: die LEDs diffus machen durch anrauhen mit feinem Schmirgelpapier – das ergibt eine gleichmäßigere Ausleuchtung.
Michael am :
Ich bin auch am basteln. Ich habe einen IR-Bausatz von Kemo benutzen wollen, aber der ist Schrott – leuchtet nicht weit genug. Außerdem fehlten 2 Dioden, so das ich eine Reihe Dioden garnicht einlöten konnte. Leider habe ich den Tipp von Thomas zu spät gelesen. Nun habe ich einen Scheinwerfer von Abus Typ Mini IR Strahler mit 2 LED’s und einen Dämmerungssensor gekauft ( € 50,- ) . Mitte April 2017 soll der Nistkasten scharf geschaltet werden, bis dahin hab ich ja noch Zeit zum ändern. Danke für den Tip mit dem Brillenglas.
Für alle die sich mit dem Raspi und dem Nistkasten oder Stream befassen wollen, sollten sich mal MotionEyOS Software ansehen, denn die ist dafür programmiert worden. Ich bin jedenfals damit zufrieden – hier die Links:
https://github.com/ccrisan
Download:https://github.com/ccrisan/motioneyeos/releases
Allen viel Spaß in der Saison 2017
Kamera im Vogelhaus am :
Vielen Dank für den Hinweis auf MotionEyOS. Bei einem ersten kurzen Test macht es einen guten Eindruck.
Marcel am :
Hallo,
ich bin auch dabei einen “Big-Brother-Nistkasten” aufzubauen.
Ich nutze einen Raspberry Pi Zero W mit MotionEyeOs. Im Gegensatz zu dir habe ich mir aber eine “fertige” Infrarotkamera bei amazon gekauft (https://www.amazon.de/MakerHawk-Raspberry-Nachtsicht-Infrarot-Himbeere/dp/B073W6KRSK/).
Das Setup steht soweit und funktioniert. Aber ich frage mich, ob sich die potentiellen Bewohner nicht an den sichtbaren Rotlicht der Kamera stören werden. Die beiden “Scheinwerfer” haben ein roten Leuchtring im sichtbaren Bereich, die im Dunkeln ein wenig wie die Augen von Freßfeinden aussehen könnten.
Meinst du das ist vertretbar, oder doch besser die NoIR?
Kamera im Vogelhaus am :
Hallo Marcel,
anscheinend leuchten die Infrarot LEDs tatsächlich unterschiedlich hell je nach Produkt. Bei meiner aktuellen Kamera (Beitrag dazu folgt in den nächsten Wochen) kann man auch ein vergleichsweise starkes rotes Leuchten erkennen. Ich kann leider noch nicht sagen, ob sich die Vögel daran stören. Bei meiner bisheringen IR Lösung war nur ein sehr schwaches Leuchten zu erkennen und die Vögel hatten damit kein Problem.
Marcel am :
Hallo Uwe,
Danke für deine Antwort. Da bei dir auch ein schwaches Leuchten im sichtbaren Bereich zu sehen war (mehr ist es bei mir auch nicht), hoffe ich mit der Kamera arbeiten zu können.
Ich werde eine Lampe demontieren und evtl. die zweite mit etwas Folie abdunkeln. Das sollte reichen vom Licht.
Ein weiterer Nachteil meiner Kameralösung ist, dass das IR Licht immer an ist und keinen Helligkeitssensor besitzt. Ich überleg noch mal, ob ich nicht doch eine andere Lösung verbaue, glaube kaum das die ein Jahr Dauerbetrieb durchhält.
Kamera im Vogelhaus am :
Ich biete auch einen fertigen Nistkasten mit Kamera an: https://kamera-im-vogelhaus.de/produkt/nistkasten-mit-wlan-kamera/
Hier schaltet sich die Infrarotbeleuchtung automatisch ein und ist auch sehr dezent.
Marcel am :
Hallo,
das habe ich gesehen. Ist natürlich eine Alternative, zumal man im Selbstbau nicht sehr viel günstiger wegkommt, insbesondere wenn man alle Kleinteile addiert.
Aber das Haus ist schon gebaut und der Ehrgeiz geweckt ;).
Im letzten Kommentar von mir ist ein Fehler, die IR-Leuchten haben doch einen Helligkeitssensor und schalten sich bei genügend Licht ab. In normaler Zimmerumgebung ist IR an, also ich denke im Nistkasten wird selten genug Licht sein, um die Kamera ohne IR zu betreiben.
F. J. am :
Hallo,
die verlinkte Kamera ist nicht verfügbar bei Amazon, aber es gibt andere.
Da ich schon mal die falsche bestellt hatte, meine Frage: welche ist die richtige?
Ursprünglich glaubte ich, mit einer infraroten Kamera bräuchte man keine Beleuchtung, aber das scheint falsch zu sein!?
LG
FJ
Kamera im Vogelhaus am :
Danke für den Hinweis, ich habe den Link aktualisiert. Damit man auch bei Dunkelheit etwas sehen kann, ist neben der NoIR Kamera auch zwingend eine Infrarotbeleuchtung erforderlich.
Chris am :
Moin,
nach intensivem Studium Deiner Seite habe ich zwei Fragen.
Hat die Klebepad Halterung gehalten, insbesondere in den warmen Monaten?
Wie hast Du die Stromzufuhr für den Raspberry gelöst?
Mit bestem Gruß aus Bremen
Kamera im Vogelhaus am :
Hallo Chris,
die Klebepads haben gehalten. Besonders solide ist die Lösung aber nicht und ich kann mir vorstellen, dass sie sich je nach Untergrund auch lösen können.
Ich biete in meinem Shop (im Menü unter Produkte) eine geeignete Kamera mit einer guten Halterung zum festschrauben an.
Die Stromzufuhr lief über ein normales USB Netzteil, das ich wettergeschützt untergebracht habe. Auch dazu habe ich ein passendes Produkt in meinem Shop (DriBox).
martin kaspar am :
hallo – vielen Dank,
für die tollen Ideen – bin begeistert.
frage: kann man das Ganze nicht neuerdings auch mit & auf ESP-Basis aufsetzen:
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die ESP-Loesung hat eine Kamera schon gleich mit an Bord!? Was meint ihr denn?!
Vg
martin kaspar am :
hallo und guten Abend – ich bin in der Anfangsphase eines solchen Projekts – und ich überlege wie beginnen:
Also – zuerst ein Häuschen. Denke dass ich hier auf alle Faelle mit einem Bausatzhäusschen beginnen sollte – nicht mit irgend einem fertigen Haus.
Was meint ihr denn!? Gibt es denn ggf. auch schon Bausätze – die für die Technik (module) vorbereitet sind.
Idee- ich will meiner Freundin das Häuschen zu Weihnachten schenken – u. dann die Technik später hinzufügen.
freue mich auf Tipps _
vg
Walter Dietrich-Götz am :
Ich bastle zurzeit an einem Fledermausmonitor mit IR-Beleuchtung und NoIR-Kamera. Ich verwende dabei Sourcingmap IR 850nm B0057DPXI4 von Amazon.de. Den Tageslichtsensor habe ich abgeklebt, da es in einer Höhle sowieso immer finster ist. Die Kamera ist zentral im IR-ring montiert.